Verbotene Terzen

• 4. Aug 2023 - 12:31

Liebe Musescore-Freunde,
ich gehe einmal vorsichtig davon aus, dass sich hier im Forum etliche Leute auch in Musiktheorie auskennen. Obwohl ich Musescore benutze, habe ich selber leider gar keine musikgeschichtliche Ausbildung und auch keine Ahnung, was von einem zeitgemäßen Musikstück erwartet wird. Konkret:

(1)
Sollen Akkorde immer Dreiklänge sein, oder komponiert man auch mit "Halbakkorden", wo Terzen grundsätzlich ausgeschlossen werden? Dürfen darf man wohl fast alles, aber was wird erwünscht und stillschweigend vorausgesetzt?
(2)
Wenn eine Partitur Akkordbezeichnungen enthält, fühlt sich der Spieler dann berechtigt, diese Akkorde vollständig auszuspielen (also mit Terz, nicht nur Prime und Quinte), oder muss er sich streng an die Noten halten (und darf keine Terz spielen wo keine geschrieben steht)?

Und kann jemand vielleicht eine Online-Quelle empfehlen, wo ich mit solcherlei Fragen besser am Platz bin?
Vielen Dank!


Comments

Hallo,
zu 1) natürlich darf man auch mit offenen Akkorden komponieren. Bei "im Stile von Barock" gibt's dann ja auch Satzregeln, die man einhalten sollte.
zu 2) Ja, man kann die Akkorde vollständig spielen oder auch noch Zusätze (Septimen, Nonen, ...) zufügen. Je nach Stil. Wenn der Komponist was bestimmtes will, muss er es halt genau hinschreiben.

Antwort auf von Pentatonus

Vielen Dank!

Jetzt weiß (will sagen: dachte) ich, dass solche Akkorde "offene Akkorde" und nicht Halbakkorde heißen. Und dass man im Barock anscheinend öfters so komponiert habe ...

ABER NEIN: die Bezeichnung "offene Akkorde" wird anscheinend nur für Gitarre und Ähnliches verwendet, und hat mit nichtgespielten Saiten und nicht mit fehlenden Terzen zu tun. Für das was ich benutze entdecke ich im Internet für meine "Halbakkorde" soeben den Ausdruch "Powerchord" (https://de.wikipedia.org/wiki/Powerchord) und der hat laut Wikipedia mit Barockmusik wenig am Hut, eher mit Musikstücken aus dem Mittelalter.

Aber da mit "Akkorde" wohl ausschließlich Dreiklänge gemeint sind, vermeide ich ab nun tunlichst Akkordbezeichnungen in meinen Partituden. In Akkorden denken ist eben nicht immer weiterführend, sondern manchmal auch einschränkend.

Antwort auf von mawisdace

Was vielleicht hilft: Powerchords lassen sich auch als Akkordsymbol darstellen, und zwar mit einer hochgestellten 5. Diese steht quasi dafür, dass nach dem Grundton als nächstes schon die Quinte (also keine Terz) kommt. Somit bezeichnet C⁵ den Powerchord c–g, F♯⁵ den Powerchord fis–cis.

Ob allerdings MuseScore Powerchords kennt, bin ich mir nicht sicher, das müsstest du ausprobieren.

Antwort auf von Malte_M

Was meint ihr mit "kennen"? Ich bin bisher davon ausgegangen, dass die Akkordbezeichnungen in Musescore reine Textangaben zum Ausdrucken sind und keinerlei Einfluss auf die Musikwiedergabe haben. Tut etwa Musescore Akkorde spielen, wenn ich einfach nur "C", "C5" oder "G7" eingebe?

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