Mehrere "Stimmen" Darstellung oder komplett unterbinden?

• 18. Mär 2024 - 23:13

Guten Abend.
Die automatische Notation in 4 "Stimmen" macht mir Probleme, wo überflüssige Pausen notiert werden.

Ausgangslage:

Ich exportiere aus Ableton eine Klavier-MIDI-Spur als MIDI-Datei
und lasse sie hernach von Musescore 3 als Partitur darstellen,
wähle dafür die für Klavier übliche geteilte Notation in
Violin- und Bass-Schlüssel.
Das Klavier begleitet ein weiteres, monophones Solo-Instrument
(das in eine weitere eigene Zeile notiert wird).

Problem:

Die Ausgabe des Klaviers erfolgt automatisch in 2 oder 3 Stimmen
- müssen Akkorde zwingend als "mehrstimmig" behandelt werden?

Dadurch werden unzählige überflüssige (!) Pausen notiert!

Konkret:
Gleichzeitig (= an selber Position!) eine Viertelnote
und eine Viertelpause...
Oder in einen mit Noten gefüllten Takt zugleich
eine Pause für den ganzen Takt!?...

Abgesehen von etlichen Überlagerungen im Schriftbild,
ist das auch spieltechnisch verwirrend, überflüssig
und kaum zumutbar.

Nun weiß ich zwar, dass und wie ich diese Pausen einzeln
nachträglich entweder löschen oder unsichtbar schalten kann
- aber was für eine Tortur, jede einzeln anklicken zu müssen,
um deren Stellenwert / Farbe zu sehen und sie dann zu behandeln!

Fragen:

1) Ansicht:

Gibt es eine Möglichkeit, die gesamte Partitur bereits stimmen-farbig
darstellen zu lassen, also quasi "bunt", so dass ich sehen kann,
was wo als welche Stimme notiert wurde?

Oder eine Möglichkeit selektiver Darstellung:
nur einzelne oder mehrere Stimmen anzeigen,
nur die "Erste", nur die "Zweite, nur die "Zweite" und "Dritte" etc.?

2) Voreinstellung:

Oder gibt es sogar eine Vorgabe, die bewirkt, dass die importierte
Datei nur in 1 Stimme = ohne weitere
notiert/dargestellt werden soll?

Vielen Dank für hilfreiche Hinweise und Ideen!

musol


Comments

Tja, wenn das exportierte nicht mathematisch genug gerastert ist, entstehen eben mehrere Stimmen.
Nehmen wir an, Du möchtest eine MIDI-Datei in Musescore importieren, wo Du weißt, da läßt sich alles mit einer Stimme machen und erhältst nach dem Import trotzdem mehrere Stimmen.
Das liegt daran, daß die MIDI-Datei vorher nicht radikal Quantisiert wurde.
Sobald zwei Noten sich etwas überschneiden, macht Musescore eine neue Stimme auf, um die angegebene Notenlänge der vorher angeschlagenen Note darzustellen.

Mit Mehraufwand bekommt man das hin; erst in der DAW exportieren (ohne quantisieren - man will ja nicht wirklich exakt auf dem Punkt sein), in einer neuen Datei in der DAW das exportierte laden, quantisieren (Vorsicht! nach der kürzesten Notenlänge quantisieren auf 100% am Raster/Grid), das dann wieder exportieren und in Musescore importieren.

Edit: evtl. reicht auch schon, wenn Du beim Import bei der Quantisierung den richtigen Wert einstellst und max. Anzahl an stimmen, und ...

Nur soviel:

  • Akkorde müssen nicht zwingend mehrstimmig sein
  • Wenn es mehrstimmig ankommt und die Noten auch die selbe Dauer haben: Ganze Zeile selektieren, Werkzeuge -> Sammeln anwenden. Allerdings: bei Takten, die eine 2. Stimme haben müssen, geht es nicht.
  • Die Pausen der Stimmen 2-4 löscht man ganz einfach, in dem man auf eine rechts klickt und dann mit 'Auswählen -> alle ähnlichen Elemente (in der selben Notenzeile) alle Pausen selektiert und dann alle auf einmal löscht. Die von Stimme 1 bleiben erhalten.

Die Verteilung auf Stimmen wird wohl von Ableton so ausgegeben und MuseScore liest sie, wie es im File steht.

Antwort auf von HildeK

Hey, danke für Eure raschen und detaillierten Antworten!
Zwei komplett unterschiedliche Ansätze: für DAW-Export und
für Handling in Musescore. Wertvoll! Werde beides und/oder
von beidem was ausprobieren und artig rückmelden, was geht.
Immerhin scheint mir schonmal deutlich zu werden, dass es
an der Quantisierung bzw. "Noten gleicher Dauer" liegen muss.
Ja, zugegeben: ich habe überlagernde Töne, angespielte
halbe Noten, unter denen neue einsetzen, gehaltene plus
hinzukommende ... für den Vortrag - DAS geht dann also nicht,
da brauchts für die Partitur unbedingt klare + exakte
Gleichzeitigkeiten?
Die Pausen an solchen Stellen ließen sich nicht vermeiden?
Gute Nacht und bis balde,
musol

Antwort auf von musol-00

> Die Pausen an solchen Stellen ließen sich nicht vermeiden?
Zunächst gehören sie natürlich vom Rhythmus her dazu und manchmal sollten sie auch ausgeschrieben sein. Wenn aber trotzdem klar ist, wie es gespielt werden soll, so kann man die Pausen in den Stimmen 2-4 löschen - besser wäre aber, sie nur zu verstecken, denn dann sieht man z.B. beim Überarbeiten noch die Informationen.

Die in Stimme 1 kann man nur verstecken, was auf dem Notenblatt dann auf dasselbe herauskommt. MuseScore ist es egal, dem Musiker vielleicht nicht...
Manchmal ist es auch nützlich, Stimmen in einem Takt zu vertauschen, so dass derjenige Teil als Stimme 1 geschrieben ist, der die wenigsten Pausen hat. Die unterschiedlichen Stimmen haben auch eine vordefinierte Halsrichtung: 1 und 3 nach oben, 2 und 4 nach unten, was man aber mit 'x' umkehren kann.

Ja, wenn z.B. eine halbe Note und eine Viertelnote auf den selben Beat gesetzt werden sollen, dann sind unterschiedliche Stimmen zwingend erforderlich. Deshalb gibt es die auch.

Welche Note der jeweiligen Stimme zugeordnet ist, sieht man an den Farben, wenn der Takt selektiert ist.
Es gibt auch ein Plugin, dass die Stimmen dauerhaft einfärbt (Color Voices). Zumindest für MuS 3.x.

Die Darstellung von nur einer ausgewählten Stimme wäre nur über die Funktion 'verstecken' möglich. Dazu muss man im Auswahlfilter diese vom Selektieren ausnehmen und kann dann mit 'v' die anderen verstecken.

Antwort auf von HildeK

Hier nun gern und artig meine Rückmeldung.

Ich habe zunächst sofort das "color voices" plug-in installiert,
aber das funktionierte leider gar nicht so, wie erwartet...
könnte (außer an mir) vielleicht daran liegen, dass der download
nicht für Version 3.x, sondern ausdrücklich für 3.02 ausgewiesen war?
Und ich habe 3.05. Zuletzt alles zur Rettung auf Werkseinstellung
zurückgesetzt.
Danke dennoch für diesen und Deine etlichen weiteren guten Hinweise!

Dann den anderen Weg beschritten:
kompromisslose Quantisierung des Ausgangsmaterials bereits in der DAW.
Jepp. Das war viel Arbeit, aber klappte (nach Korrekturen diverser
Flüchtigkeiten) zu 100 %. Vielen Dank für den (eigentlich nicht neuen,
aber nun nachhaltigen) Hinweis.
Für dieses mein aktuelles Stück ist es o.k., die Überlagerung der
Tonwerte ist quasi "nur" eine Akzentuierung, die ich (leis traurig)
nun den Interpreten überlasse.
Tatsächlich ist es aber ein zweifelhafter Kompromiss,
weil ich dergleichen Vorgaben durchaus und wichtig wünsche...
und mich die sodann unweigerlich einsetzenden Pausen-Notationen
aber gelinde gesagt überfordern. Nun gut, mein Problem.
Mal sehen, wie ich fürderhin damit umgehe.

Nebenbei gefragt - und ohne frevelhaft erscheinen zu wollen:
ich kann annehmen, dass andere Notationsprogramme nicht anders
damit umgehen?

Vielen Dank und guten Gruß,

olmal

Antwort auf von musol-00

> das funktionierte leider gar nicht so, wie erwartet...
Was hast du erwartet?
ColorNotes färbt nach einer "Boomwhacker" Konvention tonhöhenabhängig (wird offenbar in der Früherziehung verwendet) und 'ColorVoices' färbt die einzelnen Stimmen ein. Beim letzteren kannst die mit dem Plug-In-Editor auch die Farben anpassen, durch ändern des Codes.

Antwort auf von HildeK

@ HildeK :
Hatte schon befürchtet, dass Du nachfragst... ist ja angemessen.
Ich kanns leider nicht im Einzelnen erklären, zu viel durcheinandergeraten,
nach einer Stunde Überblick verloren und ausgestiegen.
Die erwartete Darstellung in den vier Farben blieb aus; ich hab - ja genau -
versucht, selber Farben zu vergeben, klappte nur bedingt, Menus durchsucht,
nicht wieder rückgängig gekriegt, nach Neustart noch stets fratze...
Werde es mir nochmal in Ruhe ansehen, weil möchte ich haben.
Am besten in einer...
>
@tuxan
... ja, aktuelleren Version. Wäre mal bedenkenswert ;)

Nichtsdestotrotz
fiel auf, dass der download von Color Voices ausdrücklich (ohne x-Platzhalter)
nur für die beiden Versionen 3.02 + 4Punktirgendwas genannt wurde.

Besten Dank und Gruß,
musol

Antwort auf von HildeK

Ich habe nochmals nachgeschaut, das hier steht im Code von ColorVoices.qml:

 
       MessageDialog {
           id: versionError
           visible: false
           title: qsTr("Unsupported MuseScore Version")
           text: qsTr("This plugin needs MuseScore 3.0.2 or later")
           onAccepted: {
              quit()
           }
        }

Und so sieht es beispielsweise nach der Anwendung aus, erstellt mit MuS 3.7:
ColorVoices.png

Antwort auf von HildeK

Im Quelltext steht ja nun eindeutig "3.0.2. OR LATER"
(anders als auf der download-Seite) - o.k., umso besser.
Und genau so wie dargestellt hatte ich mir das auch gewünscht,
aber wie gesagt, irgendwas lief da bei mir komplett schief...
Ich werde es unbedingt später nochmal versuchen,
weil werde nicht umhin kommen, das zu verwenden.
Updaten werde ich diesertage aber auch erstmal
Danke!
musol

Anhang Größe
colorvoices.png 10.57 KB

Do you still have an unanswered question? Please log in first to post your question.