MS-Partituren mit mehr als 120 Seiten

• Apr 17, 2025 - 21:39

Sind MS-Partituren eigentlich auch schon mit mehr als 120 Seiten (ohne Probleme) erstellt worden?
Und verwandt: Lassen sich zahlreiche kleinere Stücke zu einer sehr grossen Partitur aneinanderreihen?


Comments

Also 120 Seiten habe ich noch nicht, aber ich habe Bach Motetten und eine Messe von Palestrina, da sind es immerhin 60 Seiten (ist halt nur die Hälfte). Ich glaube aber nicht, dass die Seitenzahl sehr relevant ist, die hängt ja vom Druckformat und der Darstellungsgröße ab. Die Anzahl Takte ist wahrscheinlich relevanter für Bewertung einer Partiturengröße, zusammen mit der Anzahl Stimmen.

Aufgefallen bei großem Partituren ist u.a. eine extreme Verlangsamung der Reaktionszeit, wenn beispielsweise Liedtext bearbeitet wird, weil da jede Änderung eine Neuformatierung der Partitur ab Mausposition nach sich zieht. Das führt zu einem Verhalten wie ein Supertanker. Ich behelfe mir da manchmal mit einer Aufsplittung der Partitur in kleinere Teile, die ich anschließend zusammenfüge. Und das beantwortet Deine 2. Frage, natürlich kann man (mit Copy&Paste) Partituren zusammenfügen. Das geht eigentlich ganz gut.

In reply to by Glareanus

Es kommt eben darauf an, was mit "Partituren zusammenfügen" gemeint ist. Wenn ich die Motette in Bereiche aufteile, dann kopiere ich einfach einen kompletten Bereich und hänge die Takte an den anderen Bereich an, was natürlich eine Neuformatierung in einer Paartitur auslöst. Das ist aber von mir gewollt.

Wenn es darum geht, eine Stückesammlung (beispielsweise habe ich Ragtimes in einem Notenheft als Projekt), dann geht das nicht in Musescore, weil ich keine Neuformatierung will, sondern nur die Dokumente in einer einzigen Datei zum Ausdruck zusammenfüge.

Dazu benutze ich u.a. genau den Workaround wie ihn joJo beschreibt, nämlich via PDF und PDFSam. Das mache ich schon seit vielen Jahren so, vormals mit Capella, jetzt mit Musescore.

Die Seitennummerierung mache ich dabei auch nicht mehr in der Partitur selbst, sondern benutze noch ein weiteres PDF Tool, welches in fertigen PDFs nachträglich eine Seitennummerierung einfügen kann. Dadurch bin ich flexibel, wenn ich neue Stücke im Notenheft einfüge, die kann ich an beliebiger Stelle einfügen, ohne die anderen Partituren anpassen zu müssen.

Aber eine "Album" Funktion wie sie wohl in MS2 vorhanden war, kenne ich auch nicht, ich benutze Musescore auch erst seit Version 4. Allerdings könnte man dennoch versuchen, wie bei der Motette die Bereiche mit Copy&Paste aneinanderzuklatschen und jeweils das Steuerzeichen für einen Abschnittsumbruch an den letzten Takt des vorhergehenden Bereichs einzufügen. Dieses Steuerzeichen bewirkt u.a., dass die gleichen Einstellungen ab hier gelten, wie am Anfang der Partitur. Den Taktzähler kann man ohnehin korrigieren, beim Seitenzähler weiß ich es nicht, aber die kann man ja immer noch in das PDF nachher einfügen. Ist sicher nur eine Umgehungslösung, aber vielleicht machbar.

In reply to by rhalstenbach

Wenn es darum geht, eine vorhandenen Partitur (in .mscz Format) mit einer anderen Partitur (auch in .mscz Format) zu verbinden, die Copy/Paste Lösung, mindestens in MuseScore 4.5.1, funktioniert nicht richtig bzw. nicht vollständig. Wenn die zu kopierenden Partitur verschiedene "Tempos" zu einzel Noten enthält, gehen beim Kopieren diese "Tempos" verloren. Ich habe mit MuseScore 3.7.0 noch nicht probiert ob das gleiche Problem gibt, auf jeden Fall in Handbuch wird auf dieses Problem aufmerksam gemacht.
Siehe meine Beispiele unten.

Attachment Size
Test_Copy_Paste_1.mscz 18.63 KB
Test_Copy_Paste_2.mscz 21.36 KB
Test_Copy_Paste_3.mscz 24.56 KB

In reply to by puggbma

Das mit dem Tempo spielt für mich keine Rolle, ich erzeuge Notenhefte. Die spielen die Stücke sowieso nicht ab. Mir reicht die "ad hoc" Temposteuerung im Vorspiel mit dem Regler vollkommen als Kontrolle aus. Ich benutze "Musescore" und auch Capella wirklich nur als "Notensatz", nicht als Sequenzer. MIr persönlich würde auch Klavier als einzigem Sound genügen.

Das Aneinanderklatschen ist sowieso ein Workaround, eine echte Albumfunktion ist das natürlich nicht. Habe ich eben auch bisher nur bei den Motetten benutzt und dort auch nur als Workaround für die extremen Reaktionszeiten, denn bei einem 60-seitigen Stück im Liedtext Melismen einzufügen ist (leider) ziemliche Quälerei. Da habe ich auch schon länger drüber nachgedacht, wie man das optimieren kann, im Prinzip ist mir klar, was da passiert, die Neuberechnung der Notenausrichtung (die bei jeder Eingabe im Liedtext notwendig ist) erfordert selbst bei potenten Rechnern zu viel Rechenzeit.

In reply to by Jojo-Schmitz

Natürlich, aber diese Tempoangaben (Allegro und Konsorten) meine ich nicht und auch nicht die (seltene) Angabe ganz am Anfang des Stückes (bei manchen Komponisten, die das angeblich gesetzt haben, ist man unsicher, ob es wirklich ihre Angabe ist und bei manchen wird auch vermutet, dass das Metronom nicht gestimmt hat),

Ich meine die gehäufte Angabe von Schlägen pro Minute (oft unsichtbar in der Partitur), mit der manche Autoren die Wiedergabe steuern bis zum geht nicht mehr. Ich habe gerade noch eine Clair de Lune Version heruntergeladen, da hat jemand bei jeder 2. Note spätestens ein neues Schlagtempo angegeben. Das habe ich im Notensatz noch NIE(!) gesehen (und ich habe wahnsinnig viele Noten zu Hause). Diese Art von Tempoangaben meine ich, die brauche ich nicht. Ich benutze das Abspiel nur dazu, Fehler herauszuhören, die man nur durch Ansicht oft übersehen würde. Eine falsche Notation höre ich schneller, als ich sie sehe. Und wenn ich eine Stelle langsam abhören muss, weil es komplex ist, dann benutze ich den Schieberegler. Dafür ist er da.

In reply to by Jojo-Schmitz

Ich finde es wichtig und nützlich, dass man in MuseScore gezielt einzelne "Tempi" zu den Noten zuzuweisen kann. Ich spiele Konzert-Kastagnetten d.h. die Kastagnetten haben die Rolle als Solistin und ich muss oft erhaltene Klavier oder Gitarre stücke in . mp3 Format mit meiner in MuseScore 4.5.1 oder MuseScore 3.7.0 programmierte Kastagnetten Partitur synchronisieren. Mit den "Standard" gelieferte "rit." "rall." "accel." usw. kann ich nicht, in der regel, viele Passagen der spanischen Musik von Tárrega, Granados, Albéniz, Falla etc. synchronisieren. Dank die Möglichkeit der einzelne Tempo Zuweisung in MuseScore 4.5.1, konnte ich gerade ziemlich akkurat die Kastagnetten Version von Emma Maleras zu den Werk "Sevilla" (Isaac Albéniz) mit dem .mp3 Klavier-Stück synchronisieren. Mit "Audacity" hat es geklappt. Diese einzelne Tempo-Zuweisung Funktion sollte in MuseScore weiter erhalten bleiben.

In reply to by puggbma

Das ist auch eigentlich keine Funktion eines "Notensatzprogramms" (es kann auch nicht jedes Notensatzprogramm), ich kenne auch noch die Zeiten, wo Notensatzprogramme konsequenterweise überhaupt keine Wiedergabe beherrschten.

Cubase o.ä. wäre die richtige Software für solche Aufgaben. Damit geht das ganz sicher sehr gut und wird auch sicher immer gut gehen, dann das ist der Zweck von DAW Software.

In reply to by Jojo-Schmitz

Mehr als der halbe Weg (oder weniger) wird es nicht werden. Ich sehe das auch mit Bedauern und prompt wird auch Linux als OS benachteiligt (dabei war es Musescore, welches endlich ein wirklich brauchbares WYSIWYG Notensatzprogramm unter Linux herausbrachte). Ich kann nur hoffen, dass Linux nicht irgendwann komplett auf der Strecke bleibt.

Und die notwendige Importierung und Verarbeitung des Waves/MP3 wird mit SIcherheit nie in Musescore implementiert. Wenn man sich mal Profis anschaut, wie die mit Cubase arbeiten (Marti Fischer auf Youtube, ist sowieso ein netter Kerl und kann richtig etwas), so etwas wird mit Musescore nie gehen (glaube ich zumindest nicht).

Das Problem ist dann immer das gleiche, viele Notensatzschmieden sind personell sehr dünn besetzt und wenn sie ihre knappe Manpower auf DAW Funktionalität verbrennen (was meiner Meinung nach zweitrangig sein muss in einem "Notensatzprogramm"), dann bleiben die wirklich Notensatzprobleme auf der Strecke. Das ist u.a. auch genau ein Problem bei Capella. Da gibt es auch seit Urzeiten schon Verbesserungswünsche an den Notensatz an sich (das eigentliche Ziel der Software), aber statt sie zu bearbeiten, wird u.a. dann auch die Wiedergabe ausgefeilt.

Aber das ist die Entscheidung von Musescore, ich kenne die Grundlage und die Ursachen nicht, ich halte es für richtiger, zunächst das definierte Primärziel zu erreichen, nämlich guter Notensatz (für den Druck und sonst nichts).

In reply to by Jojo-Schmitz

Dann ist das also auch schon anderen aufgefallen. Wenn ich richtig lese, gibt es aber noch keine Lösung für dieses Problem? Leider handelt es sich dabei auch nicht um einen Programmierbug, den man nur finden muss, das ist systemisch bedingt durch die ständige Neuberechnung der Formatierung. Das wird nicht leicht sein, dafür eine Lösung zu implementieren.
Meine persönliche Idee dazu wäre, dass man die Formatierungsberechnung (die nach jeder Text od. Noteneingabe aktiv ist) auf den "sichtbaren" Bereich auf dem Monitor beschränkt. Ob und wie das mit dem Datenmodell und der Implementierung der Grafik vereinbar ist, habe ich keine Ahnung. Aber viel mehr Möglichkeiten fallen mir sonst dazu nicht ein, das ist ein knackiges Problem.

In reply to by Jojo-Schmitz

Dann besteht ja vielleicht doch die Aussicht, dass die Ursache gefunden wird. Vielleicht ist es dann doch "nur" ein Bug und kein systemisches Problem.

Es tritt zugegebenermaßen auch nur bei Partituren mit sehr vielen Takten auf, aber manchmal hat man so etwas leider auch. Bei mir sind es nur die Motetten und die Messe. Aber da ist es sehr lästig, weil der Cursor oft für mehrere Sekunden nichts tut und dann tobt er durchs Notenblatt und trägt alles nach, was ich inzwischen (ggf. auch schon zuviel) eingegeben habe.

Dann werde ich das mit jedem Upgrade mal neu testen.

In reply to by rhalstenbach

Auch ich habe mit der zum Teil extremen Verlangsamung der Reaktionszeit bei langen Partituren zu kämpfen. Am Schlimmsten war es auch bei mir bei der Eingabe von Liedtext.
Es freut mich aber zu lesen, dass das offenbar schon als Bug gemeldet ist und somit vielleicht behoben werden kann.

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