Fingersatz Gitarre: Wie "Finger verschieben" notieren?

• Apr 6, 2019 - 21:19

Beispiel:
Der 4. Finger (kleiner Finger) liegt im 5. Bund und soll auf den 7. Bund verschoben werden. Üblicherweise - so dachte ich bisher - würde ich im Fingersatz einfach eine Linie zwischen der "4" (4. Finger) im 5. Bund zur gleich danach folgenden "4" im 7. Bund ziehen.

Keine der Linien aus der Palette erlaubt das, denn sie sind alle ans Notenbild gebunden und lassen sich nicht im Fingersatz verwenden.

Sicherlich habe ich etwas übersehen - wer kann mich erhellen?


Comments

Beschreibst du nicht einen "slide"-Effekt? Dieser wird doch meines Wissens nach im Notenbild dargestellt und nicht zusätzlich noch im Fingersatz (?).

In reply to by kuwitt

Ich denke, das stimmt grundsätzlich. Ich möchte lediglich mit einer Linie notieren, dass der 4. Finger 1 Bund höher "versetzt" werden muss - also ohne hörbares Gleiten - eine schlichte Linie.

In MS-3.x gibt es jetzt 4 verschiedene "Slides", die mir bisher (klassische Gitarre) unbekannt waren:

  • slide out down
  • slide out up
  • slide in above
  • slide in below

und keiner von diesen ist geeignet, ein Versetzen des vierten Fingers von z.B. "E" (7. Bund) auf "F" (8. Bund) zu markieren, siehe:
Vierten-Finger-verschieben.png

Der vierte Finger soll lediglich geräuschlos umgesetzt werden, also kein hörbares Gleiten (slide) wie bei der E-Gitarre.

In reply to by EsDur

Hallo.
dann einfach die bei den entsprechenden Noten mit dem Fingersatz versehen. Tonale Artikulation wird im Notenbild festgehalten. Wie der Spieler das umsetzt, ist ihm zu überlassen. Es gibt imho nur zwei Gründe für den Fingersatz. Der Hauptgrund ist, das Weiterspiel zu ermöglichen bzw. in Lehr- und Studienstücken ein Lehrziel zu erreichen.
Das Slide, Hammer On, Pull Off, Bending, ... eine nur auf E-Gitarre beschränkte Spielweise ist, ist eine irrige Annahme. Manches geht nur leichter, manches schwerer auf einer E-Gitarre zu machen. In Deinem beschriebenen Fall ist es auf der E-Gitarre schwieriger, da das Ohr des Zuhörers nur wenige Millimeter neben der Saite ist und man dadurch (fast) jede Saitenberührung hört.
Grüße
Tux

In reply to by EsDur

Beispiel für die von mir gewünschten "Fingersatz-Linien" aus den Lautenwerken J.S. Bachs:

Fingersatz-Linien.jpg

Bekomme ich bisher mit MuseScore nicht hin - "Linie" wird immer oberhalb der Notenköpfe positioniert und ist "magnetisch" (nicht verschiebbar). Die weiter oben genannten "Slides" kann man überhaupt nicht modifizieren.

Dank voraus für hilfreiche Tipps!

In reply to by Jojo-Schmitz

Hab' sofort probiert - bewirkt auf folgende Weisen nichts - garnichts:

  1. Menüpunkt anklicken, dann in die Notation - nix
  2. Note anklicken, dann den Menüpunkt wählen - nix
  3. normale Linie setzen, dann Menüpunkt wählen - nix

.... wie funktioniert dieser Menüpunkt?

EDIT:

Ah okay - man muss erst die zu verbindenden Notenköpfe markieren, dann den Menüpunkt anklicken. Das geht. Dafür werde ich mir einen Hotkey anlegen.

Danke!

In reply to by EsDur

Beide Noten auswählen, klick + Strg-klick (oder Umschalt-klick), dann diese Line anwenden.
Dann im Inspekteur noch einen Versatz in X-Richtung von 0.5sp (damit das linke Ende nicht aus den Notenkopf herausragt)

Weitere Möglichkeit: eine (gerade) Glissando Linie, ohne Text und Wiedergabe (beides im Inspekteur abschalten). Sieht deinem Wunsch am ähnlichsten, da es die Notenköpfe nicht berührt.

In reply to by EsDur

Hat aber den Nachteil (wie Dein Bild oben zeigtm handelt es sich mMn um Slides), daß wenn Du eine Tabulatur dazu machst, diese in der Tabulatur nicht erscheinen.
Ich verwende 'Slide in below', die allerdings unhandlich sind. Da kämpft man mit dem Fang der Slidelinie und manchmal verschwinden sie auch einfach. Also auch nicht wirklich zu empfehlen.

In reply to by Jojo-Schmitz

Nicht wirklich, da bei Slides das Spiel anders ist. Bei Glissando über drei Halbtöne geht es ping ping ping, bei slide pi-ing. Obwohl, ich glaube, man könnte auch sagen ein legates Glissando mit tempozu- oder tempoabnahme (wenn Start- und Zielnote angegeben).

In reply to by Jojo-Schmitz

Nun, ich habe gerade entdeckt, das man den Text bei Glissando löschen bzw. ersetzen kann (vorher kam ich nicht auf die Idee). Und damit erfüllt es (für mich) die Möglichkeit, Slides einzufügen. Ob die dann auch so klingen oder nicht, ist (wieder für mich) zweitens, da Notensatzprogramm. Wäre aber schon schön, wenn man beim durchhören nicht aufschreckt. ;-)
Grüße
Tux

In reply to by tuxan

Nicht nur "Notensatzprogramm" - sondern auch Generator für Audiodateien: MP3, WAV, FLAC, OGG, MIDI - und das sollte dann auch vernünftig klingen. Tut es übrigens auch, nur (noch) nicht mit allen agogischen, stilistischen und ornamentalen Feinheiten ... ;-)

In reply to by EsDur

Nunja, ich sehe es in erster Linie als Notensatzprogramm.
Auf der englischen Seite steht: "Share, download and print free sheet music for ...".
Auf der Deutschen: "Erstellung, Wiedergabe und Ausdruck wunderschöner Notenblätter und Partituren ...".
Dafür, das Musescore auch abspielen kann, bin ich mehr als dankbar. Ich bin kein guter Spieler (Musiker wäre verfehlt). Weil Musescore auch abspielen kann, habe ich angefangen, nicht nur auf meinen Instrumenten zu improvisieren, sondern auch mal ein paar Ideen niederzuschreiben und vor allem auch zu entwickeln. Vorher habe ich da mehr oder weniger mit dem (für mich) doofen Pianoroll in der DAW rumgepfuscht.
Wie gesagt, ich bin über alle Maßen begeistert. Auch weil ich über Midi direkt meine Synthesizer beim Schreiben ranklemmen kann. Sehe aber dennoch, daß das Hauptaugenmerk auf einen sauberen Notensatz zum Druck liegt.
Grüße
Tux

In reply to by kuwitt

Ja genau: In Takt 3 wird der vierte Finger auf derselben Saite höher gesetzt. Mich irritier(te) der Lösungsvorschlag "Glissando" oder "Slide" - weil das beides klangerzeugende Spielweisen sind, also hörbar.

Der Strich vor der "4" im Fingersatz(!) ist dazu da, darauf hinzuweisen, dass lediglich derselbe Finger - nicht unbedingt die ganze Hand, was ja ein Lagenwechsel wäre - neu gesetzt werden soll damit anschließend(!) dieser neue Ton angeschlagen werden kann.

Also kein hörbarer Tonhöhenwechsel auf die eine oder andere Art. Es kann nämlich durchaus sein, dass der zu versetzende Finger erst später abgespielt wird und nicht sofort erklingen muss. Das ist ebenfalls ein deutlicher Unterschied zu einem Glissando oder Slide, die ja beide direkt und unmittelbar zur Tonerzeugung verwendet werden.

Daher meine Eingangsfrage, wie man diese Verschiebeung / Versetzung eines Fingers auf der selben Saite im Fingersatz(!) notieren kann - es hat ja nichts mit der Klangerzeugung zu tun, sondern ist eine vorbereitende Hand(!)lung für den anschießen, früher oder später, zu erzeugenden Klang.

In reply to by EsDur

Jetzt, wo ich den Partiturabdruck gesehen habe, ist alles klar, obwohl ich das das erstemal bewußt sehe. Im Bild "Fingersatz-Linien.jpg" waren die 'Striche' von Note zu Note, daher mein klares: ist Slide. (Dachte, Du hast die Linien mit einem Grafikprogramm gezogen).
[s]Leider habe ich kein Lösung für Dich.[/s] In der Gesamtpalette bin ich auch nicht fündig geworden.
Allerdings habe ich da ein Zeichen gesehen (raise condition), was ich mit der Nummer vom Fingersatz verbinden wollte. Allerdings stürzt da Musescore (3.0.5) sofort ab.
Aber. Idee. Du kannst mit Doppelklick den Cursor vor der Ziffer bringen und z.b. ein Minus eingeben. Wenn Du jetzt ein passendes (UTF-8)-Zeichen mit AltGr+Unicode-Nummer einfügst, sollte es gehen.
Was es auch tut. Siehe Bild:

Grüße
Tux

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In reply to by tuxan

Ps In der Gesamtpalette gibt es unter 'Symbole' - 'Other baroque ornaments' die beiden Zeichen 'Oblique straight line tilted SW-NE' und 'Oblique straight line tilted NW-SE '. Mit denen sieht es richtig gut aus. Wenn Du es öfters brauchst, kannst Du ja Deine Palette bearbeiten.

In reply to by tuxan

Es handelt sich nicht um ein barockes (Klang-)Ornament, also eine zeitgenössische tonale Ausführungsanweisung. Ornamentik wurde im Barock ohnehin selten ausnotiert, sondern während des Spiels "improvisiert" - vergleiche unterschiedliche Ausführungen barocker Werke für (z.B.) Flöte, Laute, Cello (u.v.m.) in Audio- und Videoaufnahmen.

Vollständige Fingersätze für Kompositionen / Vortragsstücke wurden (und werden) üblicher Weise erst später, durch die jeweiligen Bearbeiter, hinzugefügt.

PS: Ich hoffe, du kriegst genug Nachtschlaf ... wenn ich mir die Uhrzeit deiner Beiträge so anschaue ... ;-)

In reply to by EsDur

Von der Bedeutung des Zeichens habe ich natürlich null Ahnung. Mein Vorschlag war in erster Linie ein Hack. Ist nicht korrekt, erfüllt aber fürs Erste annähernd das (optisch) Gewünschte. Im Fingersatz von Musescore gibt es, wenn ich das richtig sehe, die Möglichkeit nicht. Und eine tonale Veränderung durch das Verzierungssymbol sollte bei Anwendung auf ein nichttonales Objekt keine hörbare Auswirkung haben. Optisch paßt es nicht ganz, da Länge und Winkel nicht korrekt sind. Aber wie gesagt, ist eine Möglichkeit, erst einmal schnell das Gewünschte zu erreichen.

Ps: Nunja, meine Geburtsstunde ist wohl in mir epigenetisch verankert. Meine Wohnung ist so dunkel, daß der Lichtschalter die Tageszeiten vorgibt. Und Zeit ist nicht das Problem, bekomme jeden Tag neue geschenkt.

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